Geschichte

[img:b7de994f_Wappen_FF_Perchtoldsdorf_vek.jpg] *2Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf* Gründung: 1869 Mitglieder: 149 Aktiv (15-65 Jahre): 103 Reserve (>65 Jahre): 21 Jugend (10-14 Jahre): 25 Fahrzeuge/Geräte: 25 Eröffnung FF-Haus: 1983 Einsatzgebiet: 12,59 km2 *1Geschichte*Perchtoldsdorf wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals von Großbränden heimgesucht. Eine Brandgefahr ergab sich jederzeit durch die aus Holz gebauten Häuser, die dicht aneinander gereiht in schmalen Gassen standen. Durch hölzerne Stiegen und Gänge waren sie verbunden und mit Holzschindeln gedeckt, da eine Ziegeldeckung mehr als das Doppelte kostete. Ein ausgebrochenes Feuer konnte in so einer Situation kaum wirksam bekämpft werden. Offene Feuerstätten waren eine große Risikoquelle, genauso wie die Beleuchtung des Hauses mittels Kienspans, die oft nur in ein Loch in der Wand gesteckt wurden. Man begegnete in dieser Zeit der Brandverhütung und Brandbekämpfung mit Bestimmungen und Verordnungen. Die Leopoldinische Feuerverordnung aus 1688 sowie die von Maria Theresia erlassene Nachfolgebestimmung 1759 wurden auch in unserem Ort umgesetzt. In diesen Verordnungen wurden die Bürger zur Mithilfe bei der Brandbekämpfung verpflichtet. Die neue Perchtoldsdorfer Feuerordnung von 1782 setzte sich nicht nur die Verhinderung, sondern auch das „schleunigste" Löschen von Bränden zum Ziel. Der Rat des Marktes Perchtoldsdorf erstellte bereits weit vor 1782 einige detaillierte „Feuerlöschordnungsspezifikationen" und über Anordnung Josephs II. entstand in weiterer Folge eine als vorbildlich geltende „Löschordnung". 1785 planten die Gemeindeväter eine große, zwölfeimerige, vierrädrige, mit einem Wendestrahlrohr versehene Kastenspritze als „große Spritze" anzuschaffen. 1786 wurde die Spritze beim Kupferschmied Anton Schauer aus Wien in Auftrag gegeben und stand fast 100 Jahre im Dienst. Zuletzt kam sie bei einem Brand in der Wienergasse am 2. August 1883 zum Einsatz. [link:https://youtu.be/JoDum0HfQGg](50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf Video) *2Die Gründung 1869*Perchtoldsdorf litt in den Jahren 1811, 1826, 1841, 1847, 1854 und 1868 unter Bränden unterschiedlichen Ausmaßes. 1869 erfolgte als Konsequenz daraus die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Nach mündlicher Überlieferung erfolgte die Gründung der Wehr durch den Bürgermeister Franz Botzenhart und Carl Jüttner sowie Leopold Hudribusch. Carl Jüttner wurde zum Feuerwehrkommandanten gewählt. Das mit einer Übung verbundene Gründungsfest fand auf einer Wiese in der Mühlgasse statt. [img:df257537_P1010007a.jpg] *2Das Wappen* Seit ihrer Gründungsphase macht die Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf vom Gemeindewappen Gebrauch, das auf die Initiative von Beatrix von Zollern, der in der Perchtoldsdorfer Burg residierenden Witwe Herzog Albrechts Ill., Anfang des 15. Jahrhunderts zurückgeht. Bürgermeister Mathias Begrisch bezeichnet die Wehr als „gut organisiertes und diszipliniertes Corps", dem ab 1874 der Gebrauch des Wappens gestattet wurde. Um 1900 zählte die Marktgemeinde bereits über 5.000 Einwohner, 878 Häuser und war durch den steigenden Fremdenverkehr zu Wohlstand gekommen zu deren Schutz die ortseigene Feuerwehr beitrug. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sich nur wenige Gemeinden eine teure Dampfspritze leisten, aber immerhin verfügten bereits drei Vororte von Wien über ein derartig modernes Löschfahrzeug. Perchtoldsdorf, wie viele andere Gemeinden, musste noch mit den allerdings verbesserten herkömmlichen Handdruckspritzen löschen. Da die Feuerwehr zu diesem Zeitpunkt finanziell sehr gut aufgestellt war, beschloss man, bei der Firma Kernreuter in Wien eine Dampfspritze anzukaufen. Da Konstrukteur Friedrich Kernreuter wusste, dass eine Dampfspritze lange Zeit brauchte, bis sie betriebsbereit war, baute er eine kombinierte Handdruck-Dampfspritze. Mit diesem System konnte man händisch so lange pumpen und löschen, bis der nötige Druck im Dampfkessel erreicht war und dann auf Dampfbetrieb umschalten. *2Das neue Feuerwehrhaus* [img:768b93b2_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image74.jpg] In den 1970er-Jahren und somit über 100 Jahre nach ihrer Gründung präsentierte sich die Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf als moderne Einsatztruppe, weit entfernt von ihren Anfängen als kleine Dorffeuerwehr. Um die neuen Aufgaben erfüllen zu können, wuchs die Zahl der Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände. Nachdem die alte Unterkunft auf dem Marktplatz den Anforderungen nicht mehr gerecht werden konnte, erwarb die Gemeinde unter Bürgermeister Dipl. Ing. Paul Katzberger in der Donauwörther Straße ein Grundstück. Um auch zukünftige Generationen für die Feuerwehr zu gewinnen, gründete der damalige Kommandant, Karl Distl am 1. Juni 1972 die Feuerwehrjugend Perchtoldsdorf, die bis heute besteht. Nach der Planung und architektonischen Ausgestaltung von Architekt Heinz Tesar, erfolgte 1982 der Spatenstich für das neue Feuerwehrhaus. Nach rund einem Jahr Bauzeit wurde dieses bereits 1983 feierlich eröffnet. Strategisch optimal liegt das Feuerwehrhaus in der Donauwörtherstraße 29 an einer Hauptverkehrsroute, unweit des Ortskerns. Daraus resultieren kurze Anfahrtswege für die freiwilligen Feuerwehrmitglieder. *2Die Räumlichkeiten*In der Fahrzeughalle finden bis zu 14 Fahrzeuge Platz. Die Fahrzeuge stehen in der Garage teilweise hintereinander. Dies ist kein Hindernis, da die Parkordnung an die taktischen Anforderungen angepasst ist. Laut Ausrückeordnung fährt grundsätzlich immer erst das Fahrzeug aus der ersten Reihe. Für Reparaturarbeiten stehen eine Montagegrube und Werkstätten zur Verfügung. Hinter der Fahrzeughalle befindet sich ein Lagerraum. Direkt an die Fahrzeughalle anschließend befindet sich der Umkleideraum, in dem die rund 110 aktiven Feuerwehrmitglieder ihre persönliche Schutzausrüstung und Einsatzuniform unterbringen. Kontaminierte Einsatzbekleidung und Atemschutzausrüstung wird im danebenliegenden Waschraum gereinigt. Der Feuerwehrjugend steht zudem ein separater Umkleideraum zur Verfügung. Die Kommandozentrale wird bei Katastrophen, starken Unwettern oder längeren Einsätzen besetzt, um bei der Koordination des Einsatzes zu unterstützen. Die Verbindung zwischen Erdgeschoß und erstem Stock bildet das Feuerwehrmuseum. Im ersten Stock befindet sich ein großer Veranstaltungs- und Lehrsaal, in dem zahlreiche Feuerwehrveranstaltungen sowie viele Aus- und Fortbildungen für die Feuerwehr Perchtoldsdorf oder den Bezirk Mödling stattfinden. Ein weiterer, kleiner Lehrsaal wird hauptsächlich von der Feuerwehrjugend genutzt. Daneben befindet sich das Büro für die Jugendbetreuer. Außerdem bietet der erste Stock einen modernen Aufenthaltsraum mit Küche für die Mitglieder. Im zweiten Stock befinden sich Büros, die von den Chargen und der Verwaltung genutzt werden. Im Oktober 2021 wurde das Feuerwehrhaus um eine Katastrophenschutzhalle erweitert. Mit der Unterstützung zahlreicher Feuerwehrmitglieder konnte die Halle nach nur wenigen Monaten Bauzeit, am 01. Mai 2022 feierlich eröffnet werden. Sie bietet mit einer Grundfläche von 470m2 Platz für Anhänger, Wechselaufbauten und ein Schwerlastregal mit über 50 Paletten-Stellplätzen. *2Feuerwehrjugend* Seit 1972 ist auf eine kontinuierliche Jugendarbeit und damit auf den Nachwuchs innerhalb der Feuerwehr Verlass. Das damalige Kommando unter Karl Distl, Leopold Ruth, Christian Lennert und Adolf Nowak hat die Feuerwehrjugend in Perchtoldsdorf ins Leben gerufen.Der erste Jugendbeauftragte war Leopold Ruth, ihm standen die Jugendbetreuer Heinz Gromus, sowie Josef Drexler zur Seite. [link:https://www.youtube.com/watch?v=qPrIkyTyFrk]("Männer ab 12" Feuerwehrjugend Perchtoldsdorf 1991) [link:https://www.youtube.com/watch?v=hsOjNmZD2pQ]("PKW Brand" Feuerwehrjugend Perchtoldsdorf 1995) [img:de2ee019_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image450.jpg] [img:e397d456_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image454.jpg] [img:fba5cc5a_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image456.jpg] [img:d4d081a7_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image458.jpg] [img:f61fa418_FF_Perchtoldsdorf_am_29.7.2019_S._1-216_komplett_102019_page218_image460.jpg] *2Das Museum*Bereits 1955 hatte der damalige Kommandant Engelbert Bär begonnen, ein Feuerwehrmuseum zusammenzustellen und konnte 1960 seine gesammelten Gegenstände im alten „Feuerwehrdepot" im Rathaus erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Die Ausstellung war jedoch nur bei Veranstaltungen geöffnet, da neben den beiden Spritzen (Holzkastenspritze und Dampfspritze) auch das Tanklöschfahrzeug Steyr (Wüstensteyr) in der Garage untergebracht war. Im Zuge der Übersiedlung der Feuerwehr musste auch die Garage im Rathaus geräumt werden. Die Ausstellungsstücke wurden bei verschiedenen Kameraden untergebracht. Die beiden Spritzen wurden im Areal der Burg eingestellt. Mit dem Umzug in das neue Feuerwehrhaus in der Donauwörtherstraße wurde direkt beim Haupteingang ein Feuerwehrmuseum eingerichtet, in dem bis heute sämtliche Exponate, darunter auch die historische Holzkastenspritze sowie die nach wie vor funktionsfähige Handdruck-Dampfkraftspritze, ausgestellt sind. Im ersten Stock sind neben Foto von vergangenen Einsätzen auch zahlreiche, historische Helme von verschiedenen Feuerwehren ausgestellt. In der ehemaligen Ortswarnzentrale ist außerdem ein altes Tanklöschfahrzeug untergestellt. Der Steyr 380 mit Aufbau der Firma Rosenbauer ist ebenfalls noch vollkommen funktionstüchtig und §57a-überprüft. [link:https://cdn.ff-perchtoldsdorf.at/public/feuerwehr/yearlyreport/564c614d-30a6-47b4-96f0-04ea9e569748/yearly-report.pdf](150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf Buch)